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Glück auf Norddeutsch!

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Poller hocken, Schiffe gucken, Schnauze halten – so lautet der Refrain im Song ‚Pollerhocken‘ von Stefan Gwildis und wenn wir mal ehrlich sind, besingt der gebürtige Hamburger damit ein typisch Norddeutsches Erlebnis und mit `nem Fischbrötchen in Deiner Hand wird das dann sogar zu einer echten Norddeutschen Achtsamkeitsübung – wir könnten auch sagen: Glück auf Norddeutsch!

© Michael Brakhage

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Shipspotting

Schiffe gucken, oder Neudeutsch ‚Shipspotting‘ und ist eines der wohl Besten „geht immer – Erlebnisse“ die Du hier im Norden erleben kannst. Kostenfrei kannst Du auf Elbe und Nordsee die vielen verschiedenen Schiffstypen und Fahrkünste der Kapitäne gut beobachten. Doch wo genau geht das eigentlich am besten?

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Nettes Plätzchen gesucht

An der Schnittstelle zwischen Elbe, Nordsee und Nordostseekanal, in der Schleusenstadt Brunsbüttel, geben sich Tanker, Luxusliner und Containerschiffe täglich die Schiffsschraube in die Hand. Hier gibt es so viel zu sehen, dass Du nur noch für Dein Leibliches Wohl sorgen musst. Auf dem Weg nach Glückstadt, wo Du an der Nordermole gut gucken kann, lohnt sich ein Halt am Störsperrwerk. Richtung Wedel gibt es am kleinen Strand von Bielenberg einen chilligen Blick auf die Großen Pötte und am ‚Wilkommens Höft‘, werden täglich mehr als 50 „salutfähige“ Schiffe mit über 1.000 ‚Grosstonns‘ mit ihrer Nationalhymne begrüßt und verabschiedet. An Plätzen mangelt es Dir hier im echten Norden, wie sich Schleswig-Holstein nennt, also nicht.

Schleswig-Holstein & Niedersachsen

Von Schleswig-Holstein einmal über die Elbe gefahren geht es in Niedersachsen natürlich weiter mit den Hotspots. In Cuxhaven kannst Du mit Deinem Camper ‚die Platte‘ nutzen, um direkt an Deinem fahrenden Zuhause die Blicke schweifen zu lassen. Und mit dem Rad lohnt sich ein Besuch des ‚Amerika Bahnhof‘ mit dem Pier Steubenhöft, wo früher die Auswandererschiffe gestartet sind. Ein landschaftlich reizvoller Tipp ist das Cuxland – die Region zwischen Cuxhaven und Bremerhaven. An der Wurster Nordseeküste,geht es noch ursprünglich zu, ticken die Uhren in den kleinen Kutterhäfen etwas langsamer. Gemütlich auf dem Deich sitzend, lassen sich die großen Pötte gut beobachten, bevor sie auf der Elbe Richtung Hamburg verschwinden. Und wenn Du dich bei einem Besuch in Bremerhaven auf dem Deich, an dem kleinen Stadtstrand oder auf Höhe des modernen Neuen Hafen aufhältst, bekommst Du auf dem zweitlängsten Fluss Deutschlands, der Weser jede Menge Schiffe zu sehen.

© Helmut Gross

Schiffe ganz nah

Wenn Du nach all dem Shipspotten Lust bekommst, Segel, Motor- und Dampfschiffe einmal ganz nah zu sehen, bist Du auf dem jährlichen maritimen Hafenfest in Bremerhaven genau richtig. Beim Open Ship liegen rund 70 Schiffe im Hafen und können besucht werden. 2022 findet das Spektakel vom 17.-21.8. statt. Wer seine See-Festigkeit als Decksjunge unter Beweis stellen möchte, kann ein maritimes Erlebnis bei einem Törn mit der ‚Gulden Leeuw‘ und der ‚Großherzogin Elisabeth‘ buchen und damit einmal selbst zum „gespotteten“ werden. Doch die Sicht vom Wasser auf die Stadt und das Erlebnis der Fahrt auf der Weser ist sicherlich eine gute Entschädigung für die vielen Blicke der Seefest-Besucher, die wohl überwiegend Neidischer Natur sein dürften.

© Gerald Hänel

Ältestes fahrtüchtiges Segelschiff Deutschlands

Auch in Schleswig-Holstein kannst Du echte Abenteuer bei einer Schiffsfahrt erleben. Das Kulturdenkmal RIGMOR von Glückstadt, 1853 in Glückstadt gebaut, lädt in den Sommermonaten regelmäßig zu abendlichen Elbfahrten ein. Bei der Fahrt mit dem ältesten fahrtüchtigen Segelschiff Deutschlands, welches unter anderem als Austerntransporter zwischen den Inseln und dem Festland diente, darfst Du auf Wunsch auch selbst Hand anlegen.

© GDM

Glück am Wasser

Wenn Du AUF dem Wasser nicht so viel Freude empfindest, kannst Du auch AM Wasser jede Menge Glück für kleines Geld genießen. Denn was für den Segler die große Fahrt auf dem Wasser ist, kann für die Landratte schon das leckere Fischbrötchen in der Hand sein – eine echte Meditationsübung. Und ganz gleich ob Du diese auf dem Poller am Hafen oder auf der Bank auf dem Deich zelebrierst, „Hocken, Gucken und Schnauze halten“ und das noch mit einem frischen Fischbrötchen in der Hand ist wohl die beste Achtsamkeitsübung die Du hier im Norden erleben kannst.

© Wolfhard Scheer

Norddeutsches Fast Food

Augen, Ohren, Mund und Magen, ja sogar die gesamte Muskulatur kommt in den Entspannungsmodus, wenn nicht gerade eine dreiste Möve den Gaumenschmaus im Blick hat. Aus gutem Grund nehmen echte Liebhaber das Norddeutsche Fast Food zum Anlass, sich aus 100 Kilometern und mehr auf den Weg an die Küste zu machen. Denn es gibt sie tatsächlich, die echten Liebhaber – Fischbrötchen außerhalb von Norddeutschland, einfach undenkbar! 

© Martin Bargiel

Doch wo gibt es die Besten? 

Auf der Fisch-Genuss-Route findest Du unzählige Buden am Wasser und auch Restaurants, die Dir sogar das Fischbrötchen am Tisch servieren. Doch wo gibt es die Besten? Danach halten nicht nur die Möven täglich Ausschau. Doch sind die Geschmäcker so verschieden, dass diese Frage wohl niemals klar beantwortet werden kann. Da das Angebot jedoch so vielfältig ist, möchten wir Dir gern ein paar Tipps für die Route geben, wo es sich lohnt, mal vorbeizuschauen:

In Brunsbüttel steht Frau Schaar in ihrem Leuchtturm mit bestem Blick auf die Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals am Wasser und versorgt Dich mit leckerem Fisch.

Glückstadt verlockt mit einem idyllischen Hafenblick vom Bistro Nettchen aus. Verweilen, echten Glückstädter Matjes genießen und wenn die Sonne für ein Strahlen sorgt, sich von den bunten Schirmen am Himmel verzaubern lassen.

Im Cuxland sind unbestritten die kleinen Kutterhäfen die beste Anlaufstelle für leckere Fischbrötchen. Ganz gleich ob an der Wurster Nordseeküste oder entlang der Elbe, hier fällt der Fisch frisch vom Kutter und Du kannst Dich von Hafen zu Hafen durch das vielfältige Angebot schlemmen. Und in Cuxhaven ist natürlich die Fischmeile Anlaufpunkt Nummer eins.

In Bremerhaven ist der Weg zum Schaufenster Fischereihafen sehr zu empfehlen – der Ort für die besten Fischbrötchen der Stadt. 

Fazit: Glück auf Norddeutsch ist maritim, meditativ lockernd und vor allem lecker! Probier es selber aus!